Im Einsatz den Tränen nahe

Donnerstag, 16. November 2017, nur 2 Tage zu vor erreichte uns die Anfrage des Bezirksbereitschaftsleiters aus dem Bezirksverband Ober- und Mittelfranken. Dabei handelte es sich um einen humanitären Hilfseinsatz des Roten Kreuzes, gemeinsam mit dem Verein Friedensdorf International. Diese Zusammenarbeit besteht schon seit einigen Jahren, dabei arbeitet Friedensdorf International vor Ort in Kriegs- oder Krisengebieten. Neben noch anderen Projekten bieten sie vor Ort eine Sprechstunde für Kinder, dabei werden zum Teil auch schwer verletzte oder erkrankte Mädchen und Jungen im Alter bis maximal 13 Jahren nach bestimmten Kriterien für eine Behandlung in Deutschland ausgewählt. Hier erhalten sie die nötige Versorgung und Behandlung, sowie auch eine Rehabilitation im Friedensdorf, die in ihren Heimatländern nicht möglich ist.

Es dauerte nicht lange, es geschah noch am selben Tag, es meldeten sich 3 unserer Mitglieder einsatzbereit. Dabei tauschten sie ihre Dienste oder opferten sogar einen Tag Urlaub. Am Donnerstag Abend ging es dann los, kurz vor 22:00 Uhr wurde das Fahrzeug besetzt, gemeinsam mit dem Fahrzeug der Bereitschaft Coburg ging es dann los in Richtung Würzburg, wo wir auf unsere Kollegen aus Ober- und Mittelfranken und Unterfranken stießen.

Gegen 6:00 Uhr traf dann unsere Flotte am Düsseldorf Airport auf das restliche Transportkontigent des Deutschen Roten Kreuzes aus den angrenzenden Bundesländern. Dort wurden alle Beteiligten in die nun folgenden Abläufe unterwiesen, dies ist wichtig, denn auf einem Rollfeld gibt es strenge Vorschriften die unbedingt einzuhalten sind. Anschließend wurden die Patienten schon den Fahrzeugen und dem entsprechenden Zielkrankenhaus zugewiesen. Auch wurden die Kräfte vor Ort darauf hingewiesen, dass die Patienten zum Teil auch schwer verletzt bzw. erkrankt oder aber auch entstellt sein können.

Mit nur etwas Verspätung landete dann der Flieger aus Angola, kurz nach 7:00 Uhr, voll mit hilfsbedürftigen Kindern. Vor der Passagiermaschine stellten sich die Fahrzeuge des Roten Kreuzes auf und halfen zunächst den Passagieren beim verlassen des Flugzeuges, einige von ihnen waren gehfähig, diese wurden zu erst nach draußen gebracht. Die kleinsten, meist ohne Schuhe unterwegs, wurden nach unten getragen. Dann gab es noch Patienten, die bereits minimalistisch vor versorgt waren, so wurden manche Patienten schon auf einer Vakuummatratze gelagert oder wurden es dann sofort im Anschluss vor dem Flieger. Dem Rettungswagen der Bereitschaft Ebersdorf wurde ein 9-jähriges Mädchen mit einer Fraktur am Unterschenkel zugewiesen, aus den Unterlagen ging lediglich hervor das sie portugiesisch sprach, weitere Informationen zum Gesundheitszustand des Mädchen lagen leider nicht vor, dies scheitert meist schon in den Sprechstunden vor Ort, da die Eltern der Kinder selbst keine genauen Angaben machen oder machen können.

 Sobald alle Fahrzeuge belegt waren, erfolgte der gemeinsame Marsch vom Rollfeld, ab da trennten sich unser alle Wege. Unsere Zielklinik befand sich im Kreis Rothenburg-Wümme. Nach einer ca. 5-stündigen Fahrt konnte das Kind, gegen 13:00 Uhr der Klinik übergeben werden.

Übrigens: Rotes Kreuz ist mehr als nur Sanitätsdienst und Blutspende. Die humanitäre Arbeit ist eines unserer grundlegenden Aufgaben des Deutschen Roten Kreuzes, nur leider wird darüber immer viel zu wenig berichtet und rutscht gerne in den Hintergrund.

Schließlich kehrten unsere Mitglieder nach 23 Stunden Dienstzeit und 1312 gefahrenen Kilomenter zurück in ihre Heimat und jeder von ihnen würde es wieder tun.

„Es war kein einfacher Einsatz, so viel steht fest. Nicht nur bei uns floss die ein oder andere Träne. Es ist sehr bewegend, kleine, ja auch noch so junge Menschen, allein in einem fremden Land. Für die Verständigung wurden Handzeichen ausgemacht oder man versuchte es einfach mit Händen und Füßen.“

„Es ist nicht die Frage ob wir helfen können oder wollen. Wir sind immer zur Stelle wenn man uns nur fragt!“

Michael Wagner
Bereitschaftsleiter


Hier geht’s zum Artikel des Coburger Tageblatt: www.infranken.de/regional/coburg/sanis-aus-ebersdorf-im-einsatz-den-traenen-nahe;art214,3037653


Mehr Informationen zum Verein Friendensdorf International finden Sie hier: www.friedensdorf.de/was-wir-tun/einzelfallhilfe/